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31. Juli 2019

Vorsicht Falle! Tricks der Versicherungsverkäufer

Vorsicht Falle beim Abschluss einer Rentenversicherung. Wie Sie Fehler bei der Gestaltung Ihrer Altersversorgung dem Versicherungsverkäufer gegenüber vermeiden. Eine Rentenversicherung lässt Menschen ruhiger schlafen.  Die Versicherungsleistung an sich ist hierbei die so genannte „Langlebigkeit“: Wenn das eigene Guthaben im Versicherungsvertrag im hohen Alter aufgebraucht ist, kommen die Monatsrenten weiterhin. Das kann KEIN anderes Finanzprodukt leisten. Interessant ist nur, wie hoch dafür die Rentenleistungen eigentlich sind. Der Rest ist ein mehr oder weniger gut gemachter Sparvertrag, der im Zweifelsfall auch ohne Versicherung z.B. mit günstigen wissenschaftlichen Investmentfonds sehr viel erfolgreicher gestaltet werden könnte.

Sie sollten die Stellschrauben der Versicherungsverkäufer kennen!

Viele Finanzberater und Versicherungsverkäufer sprechen zwar auch von ‚Investment‘ oder ‚Fondssparplänen‘. Wenn sie dann ein Produkt vermitteln, greifen sie sehr sehr oft nach einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Dabei werden dann relativ Abschlussprovisionen verdient. Mit reinen Sparplänen in Investmentfonds wird ggfs. auch (viel) Provision verdient, aber sehr viel langfristiger und auf alle Jahre verteilt. Folgende Stellschrauben sollten Sie mindestens kennen:

  1. Die lebenslange Rente. Aus EUR 100.000 Guthaben zu Rentenbeginn macht Ihnen ein Versicherer rund EUR 300 ‚lebenslange‘ Monatsrente. Mit jedem Finanzrechner können Sie selbst ermitteln, dass es rund 390 Monate dauern wird, bis bei 1% Zinssatz das gesamte Vermögen aufgebraucht sein wird. Das sind über 32 Jahre bzw. bis zum Alter 99, wenn die Rentenzahlung mit 67 startet. In einigen Formen staatlich geförderter Altersvorsorge haben Kunden nicht einmal die Wahl: So MÜSSEN sie sich bei einer Basisrente, die man oft auch Rürup-Rente nennt, auf diese Leibrente einstellen, obwohl es vielleicht anders besser sein könnte.
  2. Der Rentenverlauf. Bei der Umwandlung des Vermögens in monatliche Zahlungen kann der Verlauf der Rente eingestellt werden. Zum Beispiel steigend, konstant oder manchmal sogar fallend. Wenn der Rentenverlauf nicht steigt, verliert die Rente jeden Tag an Kaufkraft und ist mathematisch höher. Eine konstante Rente ist also im ersten Monat höher als eine steigende Rente. Das sieht nur besser aus und ist inhaltlich kein Mehrwert.
  3. Die Rentengarantiezeit: Was geschieht mit dem Geld, wenn man stirbt? Die einfachste Gestaltung wäre, dass das dann noch vorhandene Geld einfach an die zulässigen Erben ausgezahlt wird. In der Praxis findet sich ganz oft die ‚Rentengarantiezeit‘. Sie beginnt mit der Rentenzahlung zu laufen. Wenn schon, dann sollte sie so lang wie möglich eingestellt werden. Um die Monatsrente im Verkaufsangebot so gut wie möglich aussehen zu lassen, wird sie jedoch oft nur bei 10 oder sogar nur 5 Jahren eingetragen. Dann kommt nur ein Bruchteil des Geldes wieder zur Familie zurück, wenn frühzeitig etwas passiert. Ganz ohne Todesfallleistung geht es natürlich auch, wenn zum Beispiel keine Hinterbliebenen finanziell zu versorgen sind. Das Leben ist dynamisch. So etwas ist nur schwer korrigierbar, wenn die die Situation sich ändert.
  4. Die Steuervorteile: Richtig ist, dass es einige steuerlich geförderte Altersvorsorgemöglichkeiten gibt. Darunter fallen die Riester-Versicherung, die Basisrente oder die betriebliche Direktversicherung. Und selbst die ungeförderte Rentenversicherung in der so genannten „3. Schicht“ ist in der Leistungsphase steuerlich etwas begünstigt. Steuerfreie Produkte oder Lösungen, die wirklich Steuern SPAREN gibt es heute nicht mehr. Irgendwann kommt die Steuer. Meistens werden sie gestundet. Der Preis für die Steuervorteile sind immer gewisse Spielregeln, was Mindestlaufzeit, Kapitalanlage, Vererbungsmöglichkeiten und vor allem Freiheitsrechte betrifft. Einige Versicherungsverkäufer bieten mitunter sogar eher ‚Steuervorteile‘ anstatt der Altersvorsorge an.
  5. Die Produktkosten: Der Gesetzgeber ringt seit vielen Jahren mit den Versicherern um eine verbraucherfreundliche Begrenzung bzw. wenigstens Darstellung von Kosten. Insbesondere bei mehrstufigen Rentenversicherungen, also Fondspolicen, ist Vorsicht geboten. In den Angeboten fehlen sehr oft alle Kosten, die auf der Ebene der Kapitalanlage entstehen und belastet werden. Die hochgerechneten Ergebnisse sind systematisch viel zu positiv und werden so nicht eintreten können, obwohl die Börsen die genannten Renditeannahmen durchaus liefern.
  6. Die Zusatzversicherungen: Die Versicherungsbranche schnürt allzu gerne Leistungspakete. Da werden die reinen Sparleistungen mit Zusatzversicherungen gegen artfremde Risiken kombiniert. Die Produkte werden sehr kompliziert gemacht und der Produktvergleich mit Alternativen fast unmöglich. Es fehlt an Klarheit. Viele Zusatzversicherungen sind überflüssig und passen nicht in die finanziellen Lebensplanungen hinein.
  7. Die Garantie: Menschen lieben Sicherheit. Bei finanziellen Entscheidungen werden Modelle mit Garantieaussagen grundsätzlich wertvoller bewertet als solche ohne Garantien. Diese Verzerrung kann teuer werden. Ein Fundamentalgesetz von funktionierender Wirtschaft ist, dass Investoren für Risiken belohnt werden (müssen), damit Investitionen überhaupt stattfinden. Jede Garantie kostet Geld. Jede Renditeerwartung MUSS mit Garantiebaustein nach unten angepasst werden, um seriös zu sein.
Rentenversicherung sind nicht per se schlecht. Unter Beachtung der Stellschrauben und entsprechender Gestaltung der Verträge kann eine gute Erfahrung durchaus möglich sein.
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