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21. September 2016

Rechnungszins geht gegen Null

Für neu abgeschlossene Lebensversicherungen und Rentenversicherungen im klassischen Sicherungsvermögen deutscher Versicherer (auch Deckungsstock) sinkt der garantierte Rechnungszins ab 1.1.2017 auf 0,9 %. Der Rechnungszins wird gesetzlich geregelt und orientiert sich an der Rendite von Staatsanleihen. Es gab Zeiten, da betrug er 4 %. Damals kosteten Kredite auch höhere Darlehenszinsen. Inzwischen ist Baugeld billig wie nie und volkswirtschaftlich ist das Zinsdrama bei Lebenversicherungen gar nicht zu verhindern. Die Bausparkassen, Sparbücher und Tagesgeldkonten waren längst voran gegangen.

Was bedeutet das für meine bestehende Lebensversicherung?

Nicht viel. Die Rechnungszinsen laufender Verträge sind davon nicht betroffen. Über den Rechnungszins hinaus werden den Verträgen jedoch auch Überschüsse gutgeschrieben. Die hohen Garantieversprechen der Vergangenheit belasten die Versicherer sehr. Sie können kaum mehr Überschüsse erwirtschaften. Ein sinkender Rechnungszins verschafft ihnen etwas Luft. Auf Sicht wird es aber schwierig bleiben.

Soll ich noch schnell einen Vertrag in 2016 abschließen?

Jedenfalls nicht wegen der Garantieverschlechterung! Die Finanzindustrie hat bereits die Druckstücke geliefert. Man wird wieder einen Schlussverkauf versuchen. Nicht blenden lassen: Die noch gültigen 1,25 % sind schon schlecht und begründen keinen Anlass zum Schnellschuss. Keine Sorge, Sie verpassen keine Chance, wenn Sie nicht abschließen.

Welche Rolle spielen die Kosten der Versicherung?

Eine sehr große Rolle. Der künftige Rechnungszins gilt nämlich vor Kosten und Gebühren. Wenn man ganz vorsichtig 0,5-Prozentpunkte Renditeverlust vor Kosten annimmt und bedenkt, dass die Inflationsrate derzeit bei rund 0,4 % (Quelle: Verbraucherpreisindex) liegt, liegt die Kundenrendite real tatsächlich bei 0 %. Da liegt das Geld auf dem Tagesgeldkonto fast besser.

Wie sorgt man am besten für das Alter vor?

Auch wenn die Immobilie für viele das neue Heilmittel zu sein scheint, sorgt sie nicht für ausreichend Geld im Alter. Da die gesetzliche Versorgung nur noch eine Basis darstellt, wie es in jeder offiziellen Renteninformation offiziell beschrieben wird, sollten freie Bürger privat sparen. Langfristig sind Investmentfonds mit oder ohne Versicherungsmantel dafür eine gute Wahl. Das Risiko lässt sich leicht einstellen. Am wichtigsten sind günstige Gebühren. Also wenig Handel, wissenschaftliche Investmentregeln, preiswerte Verwaltung und vor allem: KEINE Zahlungen wie Provisionen und Ausgabeaufschläge.

Fazit: Das Thema ist nichts für einen Schlussverkauf, sondern sollte in die professionellen Hände eines Finanzberaters ohne Provisionsinteressen gelegt werden, der es strategisch löst.
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