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14. September 2021

Kosten einer Fondspolice

Das ist eine Fondspolice.

Bei einer „Fondspolice“ handelt es sich um eine Personenversicherung. Hier betrachten wir die Kosten einer Fondspolice. Früher wurden fast immer Lebensversicherungen verkauft. In den letzten Jahren dann immer Rentenversicherungen. Versichert ist dann immer das lange Leben eines Menschen in Form einer mathematisch berechneten Leibrente. Das Wort „Rente“ fühlt sich für Deutsche offenbar gut an – denn es kommt einer Rente aus der Gesetzlichen Rentenversicherung scheinbar sehr nahe. Deutsche hängen sehr an ihrer Bismarck/Adenauer-Rente. Für die Leistungen aus einer Fondspolice gelten dieselben Steuerregeln wie für klassische Personenversicherungen. Die Erträge in der Ansparphase sind steuerfrei bis zur Auszahlung. In der Regel hat man als Versicherungsnehmer oder -in zum Auszahlungstag die Wahl zwischen der Leibrente oder alternativ einer einmaligen Kapitalabfindung. Für beide gibt es steuerlich Vergünstigungen im Vergleich zu einem Investmentfonds oder anderen Sparformen ohne Versicherungstarif. Im Vergleich sind natürlich die Leistungen nach Kosten und vor bzw. nach Steuern entscheidend für die Bewertung. Der wesentliche Unterschied zwischen einer herkömmlichen Personenversicherung und einer Fondspolice, die korrekt ‚Fondsgebundene Lebens- bzw. Rentenversicherung‘ heißt, liegt in der Kapitalanlage. Risikoanteil und Kostenanteil (der Versicherung) sind äquivalent. Der Sparanteil wird bei einer Fondspolice außerhalb der Versicherung in offenen Investmentfonds durchgeführt, die grundsätzlich auch OHNE Versicherung angespart werden können.

Die Kosten der Versicherung.

Eine Fondspolice ist also ein Vorsorgeprodukt mit zwei Ebenen: Versicherungsmantel und Investmentfonds. Auf beiden Ebenen entstehen Kosten, die dem Vertrag entnommen werden und die das Kundenergebnis belasten. Je höher die Kosten, desto geringer die Kundenrendite bei konstanten Marktrenditen. „Im Einkauf liegt das Geschäft.“. Auf der Versicherungsebene unter Vermittlung auf Provisionsbasis gibt es vereinfacht gesagt 4 Kostenarten:

  1. Gebühren für Abschluss und Vertrieb in Prozent der gesamten Beitragssumme.
  2. Gebühren für Verwaltung in Prozent des Beitrags pro Jahr bzw. Monat.
  3. Gebühren in Euro pro Stück Police pro Jahr.
  4. Gebühren in Prozent bzw. Promille des nachgelagerten Fondsvermögens.

Seit 2008 müssen die Versicherungskosten -aber nur die- in den umfangreichen Unterlagen vor Vertragsabschluss offengelegt werden. Das geschieht im Produktinformationsblatt und in Basisinformationen. Leider werden die Kosten nicht in Euro und schon gar nicht mit Zinseszinseffekt dargestellt. Beispielhaft transparent ist das nicht. Es fehlen die Kosten auf der Ebene der Investmentfonds. Ein Produktvergleich ist ohne Gesamtanalyse wirklich ALLER Kosten und Verrechnungen nicht möglich. Die Ablaufleistungen bzw. ausgewiesenen Renten miteinander zu vergleichen, führt fast immer in die Irre zur Fehlentscheidung. Übrigens hat der Kostenausweis absolut nichts mit der Provisionshöhe für die Vermittlung einer solchen Versicherung zu tun. Jedem leuchtet ein, dass eine Nettoversicherung ohne Abschluss- und Vertriebskosten bessere Ergebnisse liefert, wenn die anderen Kostenarten wenigstens auf gleicher Höhe liegen.

Die Kosten der Investmentfonds.

Direkte Vertriebskosten für die Kapitalanlage in Form von Ausgabeaufschlägen gibt es heutzutage in einer Fondspolice nicht mehr – zumindest sollte das so sein. Zimperlich sind insbesondere aktiv gemanagte Fonds oder sogar Dachfonds mit Zielfonds (also Fonds mit Fonds) indes nicht. Wir finden hier ebenfalls 4 Kostenbausteine (weitere Infos hier), die zum Teil unter der WKN bzw. ISIN des Fonds offenliegen:

  1. Total Expense Ratio TER: Kosten in Prozent des Netto-Inventarwerts pro Jahr für Management, Depotbank und sonstige Betriebskosten.
  2. Performance Fee: Belastung durch Beteiligung an einer selbst definierten Benchmark in Prozent.
  3. Transaktionskosten: Hohe Aktivität am Kapitalmarkt kann enorme Kosten in Prozent bedeuten.
  4. Kosten der Zielfonds bei Dachfondskonstruktionen.

Es gibt inzwischen noch eine weitere Kennzahl, die ‚Ongoing Charges/Costs‘, die immerhin weitere Kostenanteile über die TER hinaus enthalten Wirklich vollständig sind auch diese Kennzahlen nicht. Doch wie soll man nun einen erfolgreichen Vergleich anstellen? Zu allem Überfluss finden die Übergriffe der Versicherungsebene in die Fonds (Position 4 oben) in dichtem Nebel und dunkler Nacht statt. Und aus der Fondsebene fließen Rückzahlungen in den Versicherungsvertrag statt (‚Kick-Backs‘), die die Hochrechnung mit vorher unsichtbar belasteten Kosten quasi mit eigenem Geld aufpoliert. Erinnerung: Die Kosten auf der Fondsebene sind kein Bestandteil des Versicherungsangebotes. Jedem leuchtet ein, dass ein Fonds mit 0,4% Gesamtkosten pro Jahr deutlich besser sein wird als einer mit 2,4%, wenn es dem Fondsmanagement nicht gelingt, die 200 Basispunkte Nachteil durch gelungenes Handeln von Wertpapieren ins Positive zu verkehren, was niemals sicher vorhergesagt werden kann.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.

Wie gesagt lassen sich zwei Fondspolicenangebote nicht anhand der ausgewiesenen Ergebnisprognosen vergleichen. Zu groß und unvollständig sind die Stellschrauben der Finanzindustrie. Besser ist es, ein Vergleichsgutachten gegen Honorar zu beauftragen. Zum Gutachtenservice hier. Damit kommt man allen Kosten auf allen Ebenen und dem ganzen Verschiebebahnhof erfolgreich auf die Schliche. Viele Fondspolicensparer stellen erst nach Jahren fest, dass ihr Finanzprodukt keine guten Renditen aufzeigt, obwohl die Märkte zeitgleich ordentlich funktionierten. Auch solche Policen lassen sich oft noch heilen, sofern man umgehend umstellt.

Für Sparanfänger und erfahrene Policennutzer gilt, dass ein Vertrag ohne Abschluss- und Vertriebskosten mit preiswerten Fonds von Dimensional, Vanguard oder ausgewählten ETF sehr viel günstiger und besser geeignet ist als herkömmliche Provisionsprodukte. Die Analyse der Kosten einer Fondspolice ist eine kluge Entscheidung. 

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