Hurra, es gibt wieder Zinsen! Deutschlands Sparende jubeln bereits, denn sie unterschätzen das langfristige Potential von Aktien. Oder sie lassen sich anstecken von den Verlockungen der Banken und Sparkassen. Der ‚Zins‘ wird hier als nominale Rendite verstanden. Da ist der Wunsch wohl Vater des Gedanken. Viel wichtiger als die nominale Rendite ist jederzeit die reale Rendite. Das ist die Rendite p.a. nach Inflation. Zur Erinnerung: Inflation ist das Phänomen der stillen Enteignung durch wachsende Geldmengen bei langsamer wachsender Produktivität. Das Preisschild muss zwangsläufig teurer werden, wenn immer mehr Geld auf die Gütermenge trifft. Ausgelöst wird Inflation immer wieder durch exogene Schocks. Aktuell zum Beispiel die Rohstoff- und Energiekrise. Tatsächlich ist Sparers Lage aktuell schlechter als vor zwei Jahren, als es die so genannten ‚Straf- oder Minuszinsen‘ gab. Bei einem Geldmarktzins von 4% vor bzw. rund 3% nach Steuern und einer Inflationsrate von 6%, beträgt die reale Rendite folglich -3%. Wenn Du heute 100.000,- EUR derart sparst, wirst Du in genau einem Jahr nur noch 97.000,- EUR in heutiger Kaufkraft haben. Du würdest mit der falschen Einschätzung in nur einem Jahr 3.000,- EUR Vermögen verlieren. Nach 5 Jahren rund 14.000,- EUR Vermögensverlust. Wer eine positive reale Rendite erwarten will, kommt an der langfristigen Power von Aktienmärkten nach wie vor nicht vorbei.
Gute Zeiten – Schlechte Zeiten!
Die Fondsgesellschaft Dimensional hat einen Einseiter veröffentlicht, der die Kraft des Aktienmarktes am Beispiel des amerikanischen Indizes S&P500 eindrucksvoll zeigt. Download des OnePagers von Dimensional. Hier wollen wir die Erkenntnisse von fast 100 Jahren Zahlen, Daten und Fakten kurz zusammenfassen. Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Es wird ausdrücklich keine Handlungsempfehlung für Wertpapiere abgegeben. Jeder Handel mit Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Verluste sind möglich. Vergangene Renditen sagen nichts über zukünftige Entwicklungen aus. Sie können geringer oder höher ausfallen. Gebühren und Kosten wurden in dieser exemplarischen Darstellung nicht berücksichtigt. Die Haftung für die Datenqualität wird ausgeschlossen. Bitte die Hinweise der Herausgeberin beachten.
Im Einzelnen geht es hier nicht darum, durch aktives Handeln innerhalb der Aktienmärkte großes und schnelles Geld zu machen, wie man es von Hollywood-Filmen kennt. Entscheidend ist, mit stoischer Ruhe dabei zu sein, wenn Rendite passiert – und dabei zu bleiben, wenn sie negativ ist. Wir unterscheiden „BULLENMÄRKTE“ und „BÄRENMÄRKTE“. Bullenmärkte sind Zeiten mit Kursgewinnen von 20% und mehr zum letzten Tiefstand. Bärenmärkte sind Zeiten von wenigstens 20% Kursverlusten zum letzten Hochstand. Bullenmärkte freuen uns. Bärenmärkte freuen uns nicht.
- Zwischen 1926 und 2023 erlebte der Aktienindex S&P500 18 Bärenmärkte. Zwischen 1926 und 2023 erlebte der Aktienindex S&P500 19 Bullenmärkte.
- Die Bärenmärkte hielten durchschnittlich 10 Monate an. Die Bullenmärkte hielten durchschnittlich 52 Monate an.
- Die Verluste in den Bärenmärkten reichten von -21% bis -80%. Die Gewinne in den Bullenmärkten reichten von +21% bis +936%.
- Es gab 177 Monate mit Bärenmärkten. Es gab 988 Monate mit Bullenmärkten.
Der Lohn des Investierens!
Aktienmärkte sind volatil (’schwankend‘). In den am längsten vorhandenen Zeitreihen sehen wir fast gleich viele Bären- und Bullenmärkte. Die Bullenmärkte lagen qualitativ deutlich vorne: Wesentlich mehr Gewinne UND wesentlich längere Gewinnphasen. Disziplinierte Anlegende wurden von den Märkten insgesamt belohnt, wenn sie sich passiv verhalten hatten. Die guten Zeiten waren mächtiger als die schlechten Zeiten. Das Auf und Ab von Aktienmärkten ist unberechenbar, doch ein Blick zurück zeigt aktuell, dass breit streuende Aktieninvestierende langfristig positive Renditen erwarten können, wenn die Gebühren der notwendigen Finanzprodukte hinreichend fair und gering sind. Es gibt das langfristige Potential von Aktien tatsächlich.
Fast 100 Jahre Markterfahrung:
Quelle: Dimensional Fund Adv. 2023