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15. Dezember 2021

Drei Investmentkonzepte

Ein Investmentfonds ist eine Sammelstelle für AnlegerInnengeld. Rechtlich ist jeder Fonds eine eigene Gesellschaft zum Zwecke der Kapitalanlage. Die Anlagegelder der Kundschaft werden dort gesammelt und als so genanntes ‚Sondervermögen‘ aufbewahrt. Sondervermögen bedeutet, dass das Geld getrennt vom Gesellschaftsvermögen ausgesondert ist. Dadurch kann es bei einer Insolvenz der Gesellschaft, die man auch Kapitalanlagegesellschaft -kurz KAG- nennt, nicht verloren gehen. Es gibt Fonds für alles Mögliche: Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien, Rohstoffe und einiges mehr. Und es gibt gemischte Fonds, bei denen verschiedene Anlageklassen, so nennt man eine Investmentidee, gemixt werden. Wir unterscheiden grundsätzlich folgende 3 Ideen, wie ein Fonds ausschauen kann:

  1. Es gibt Fonds mit aktivem Management. Sie sind sehr verbreitet und waren vor allem früher das Maß der Dinge. Einige populäre Marken, die zumindest historisch zu dieser Gruppe gehören, sind DWS, Union Investment, DEKA Fonds, Fidelity, Templeton etc.. Allen Fonds dieser Gruppe ist eines gemein: Sie sind sehr aktiv an den Kapitalmärkten und versuchen, durch Handel, also Kauf und Verkauf von Wertpapieren, eine besonders überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Die Investmentansätze dafür sind sehr unterschiedlich. Einige arbeiten nach Gutdünken. Manche nutzen Chartanalysen. Es gibt Systeme, die einem aktuellen Trend folgen. Es gibt Momentum-Investments. Neben hoher Aktivität zeichnen aktiv gemanagte Fonds sich aus durch relativ hohe laufende Gebühren und oft auch Vertriebskosten. Das Versprechen ist, dass das Management in der Lage ist, die hohen Kosten durch eine übermässige Performance mehr als zu begründen. Tatsache ist, dass es keinen systematischen Grund gibt, dass dieser Erfolg dauerhaft und sicher bzw. garantiert eintritt. Die allermeisten aktiven Fonds verfehlen die natürliche Eigenrendite eines Marktes. Zum Teil sehr deutlich.
  2. Die zweite Gruppe bilden die so genannten „Exchange Traded Funds“ ETF. Sie bilden in der Regel einen Markt einfach nur passiv ab. Passiv bedeutet, dass eben nicht aktiv gegen den Markt gehandelt wird. Stattdessen ist die Idee, dass Rendite sich solide einstellt, wenn man das Investment einfach nur liegen lässt. Bekannte Marken sind: iShares,  Lyxor, Vanguard, Xtrackers etc. Fast immer wird ein Index nachgebildet. Ein Index ist das offizielle Spiegelbild eines Marktes wie zum Beispiel der DAX für den deutschen Aktienmarkt großer Unternehmen. Die ETF sind in der Regel sehr viel preiswerter als aktive Fonds.  Der laufende Aufwand ist halt viel geringer. Auch sind Vertriebsprovisionen hier eher selten. Es gibt einige ehrliche ETF, die alle Titel eines Index‘ tatsächlich als Wertpapier bei der Depotbank führen. Die meisten ETF sind allerdings künstlich, d.h. es wird ein Index eher simuliert und durch einen Mitspieler, häufig eine Bank, tatsächlich gehalten, weil der ETF selbst viel zu klein dafür wäre. Die so wichtige Streuung ist an den jeweiligen Index gebunden, wenn ein solcher abgebildet wird. Insgesamt hat die Bedeutung der ETF stark zugenommen. Immer mehr Menschen verstehen, dass aktives Management bestenfalls zufällige Mehrwerte gegenüber passivem Investieren bringt. Die klassische Finanzindustrie hat vergleichsweise wenig Interesse an ETF, weil damit wenig Vergütung erzielbar ist. Passive Fonds sind so erfolgreich wie der Mark selbst. Hier kann kein Schaden durch ManagerInnen entstehen.
  3. Zu guter Letzt gibt es eine Fondsgesellschaft, die einen vollkommen anderen Weg geht. Im Jahre 1983 wurde von Wirtschaftswissenschaftlern in Kalifornien eine weitere und in vielerlei Hinsicht andere Idee zu Investmentfonds gegründet. Die Rede ist von Dimensional Funds, die ihren Hauptsitz mittlerweile in Austin Texas hat. Es gibt heute 13 Niederlassungen weltweit. In ihnen kümmern sich über 1.400 Menschen um fast 600 Milliarden Euro Kundenvermögen – mit genau EINER Investmentphilosophie. Die Geschichte begann in den 1960er Jahren an der Universität. Volkswirte, die später Nobelpreisträger wurden, errechneten, wie und wodurch Rendite eigentlich entsteht. Es gibt verschiedene Faktoren, die irgendwie zu Rendite führen können: Glück, Wissen und Können, Geschwindigkeit und so weiter. In wissenschaftlichen Modellen rechneten sie aus, dass alle Märkte Investoren belohnen, die ein höheres Risiko eingehen als andere. Ein grundlegendes Gesetz in jeder funktionierenden Volkswirtschaft der Welt sozusagen. Das englische Wort dafür ist ‚risk premium‘. Etwas steinig übersetzt also ‚Risikoprämie‘. Aktieninvestoren erfahren also SYSTEMATISCH bessere Ergebnisse als Anleiheinvestoren. Nicht in jedem Jahr wohlgemerkt, aber langfristig vorhersehbar. Andernfalls kollabiert ein Wirtschaftssystem. Der überragende Haupttreiber für erwartbare Rendite ist also das Risiko. Das nennt man dann Dimension. Die Fondsgesellschaft Dimensional setzt alle heute bekannten Dimensionen erwarteter Renditen entlang ihrer Portfolios ein. Sie ist ähnlich preiswert wie ein ETF und dabei maximal gestreut. Es gibt sehr wenig Bewegung und Verlustmomente werden passiv überstanden. Mit allein den Anlageklassen globaler Aktien und Anleihen erfahren AnlegerInnen die natürliche Rendite dimensional strukturierter Fonds, ohne Sorge vor Fehlentscheidungen und hohen Gebühren haben zu müssen. Selbstverständlich stehen Dimensional-Fonds unter offizieller Finanzaufsicht. Für die Beratung in der klassischen Finanzindustrie ist der wissenschaftliche Lösungsweg natürlich nichts.

Selbstverständlich gilt für jedes Investment, dass Vergangenheitsbetrachtungen keine Aussagekraft über künftige Entwicklungen haben. Entscheidend ist am Ende, wie ehrlich das von Beginn an gesagt und gelebt wird. Die These ist, dass Märkte nicht kontrollierbar sind. Wie sonst wären Schwankungen heute überhaupt möglich, wenn die Anleger gestern bereits gewusst hätten, was heute passieren wird? Die kurzfristige Schwankung lebt von der Überraschung an der Börse. Die langfristige Rendite lebt von Unternehmenserfolgen und Risikobereitschaft. Hier mehr erfahren.

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